Benedict Weiß berichtet in Köndringen bei einer CDU-Veranstaltung:
Ecuador - ein Land mit sozialen Problemen
Wie kommt ein junger Mann dazu, nach dem Abitur für ein
Jahr seinen Zivildienst in dem südamerikanischen Land Ecuador
abzuleisten? Benedict Weiß nahm sich das schon mit 14 Jahren vor, als
er als Mitglied des Freiburger Domchores auf einer Konzertreise
Südamerika kennen lernte. Jetzt berichtete er in Köndringen über seine
Eindrücke und Arbeit in diesem relativ kleinen Land mit der großen
ethnischen Zersplitterung. Erfreulich viele Gäste waren zu dieser
Veranstaltung unseres CDU-Gemeindeverbandes gekommen. Darunter Carolin aus Emmendingen, die nach
ihrem Abitur im Herbst ebenfalls dieses Land besuchen wird oder Sophia,
ebenfalls aus Emmendingen, die ihr ganzes nächstes Schuljahr in Ecuador
"die Schulbank drücken" wird.
Benedict Weiß verstand es, lebendig und direkt auf die Fragen der
Zuhörer einzugehen. Dabei standen weniger die Fotos von der Landschaft
oder von touristischen Zielen im Mittelpunkt, als vielmehr die Berichte
der großen sozialen Probleme in diesem Land zwischen Kolumbien im
Norden und Peru im Süden. Es gebe viele Alkoholiker und
Drogenabhängige. Das bekam er in seiner täglichen Arbeit mit
Straßenkindern und in einer Schule zu spüren, wo er in Cuenca
arbeitete, in einer Stadt 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Quito
und 2 500 Meter hoch gelegen. Schule und Kinderheim werden von der
"Pastoral Sozial", einem Tochterunternehmen der Cariatas getragen. Die
Frage nach der Einwohnerzahl musste der Referent, wie er sagte,
landestypisch beantworten: offiziell sind es 300 000, aber inoffziell
mindestens das Doppelte. Denn sich anzumelden bei den Behörden sei
teuer, auch gebe es viele nicht gezählte Migranten. So lebten viele
Familien von einem kärglichen Lohn und viele Bauern müssten ihre große
Familie mit den Erträgen einer kleinen Parzelle Land ernähren. Es sei
daher kein Wunder, dass der Traum vieler junger Männer das Militär sei.
Dort sei man versorgt und genieße viele Privilegien. Fast jede Familie,
berichtete Weiß, habe einen Verwandten in den USA und einen in Spanien,
der ehemaligen Kolonialmacht. Nur durch deren Unterstützung könnten
viele überleben.
Benedikt Weiß informierte auch an Hand von Karten und Schaubildern über dieses südamerikanische Land.
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Die zweite Hälfte seines Aufenthaltes arbeitete Benedict Weiß in
einem von Nonnen geleiteten Heim für behinderte Kinder im Dorf San
Cristóbal auf 3 600 Meter Höhe. Leider seien Behinderte oft nicht
anerkannt, man verstecke sie. Deshalb wäre seine erste Aufgabe gewesen,
Vertrauen und Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen zu fördern.
Schulbildung sein in Ecuador für die einfachen Leute recht bescheiden.
Die höheren Schulen seien privatisiert und das Schulgeld sehr teuer.
Die wenigen fünft stattlichen Universitäten kosten nach den Worten von
Weiß pro Semester 60 Dollar, die privaten aber 2 000 Dollar. Ein Lehrer
verdiene im Monat 160 Dollar. Der US-Dollar ist sein einigen Jahren die
offzielle Landeswährung.
Dieser Info-Abend im Weingut Mößner in Köndringen war gut besucht auch von mehreren Emmendinger Gästen.
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Der Student Benedict Weiß zeigte den Gästen zur Verdeutlichung viele
Bilder und Schautafeln. Viele Fragen wurden ihm gestellt. Was er
persönlich aus diesem Jahr mitgenommen habe? Emotional sehr viel, wie
er sagte. Es werde bestimmt sein weiteres Leben verändern. So wird er
sein BWL-Studium abbrechen und in Wien Entwicklungshilfe studieren.
Sehr kritisch äußerte sich der Sohn des hiesigen Bundestagsabgeordneten
über die staatliche Entwicklungshilfe. Da versickere sicherlich viel
Geld ohne Nutzen. In Ecuador sei für die sozial schlecht gestellte
Bevölkerung die Kirche die einzige glaubwürdige Institution, vor allem
wegen ihres Einsatzes und der Hilfe vor Ort. Schlimm sei eine
Entwicklungshilfe, wenn zum Beispiel Getreide kostenlos nach Afrika
geliefert würde. Damit nehme man den Bauern jede Eigenverantwortung,
aber auch die Achtung vor ihrer eigenen Arbeit. Die Leute kämen sich
nutzlos vor. Wichtig sei die Anleitung zur Eigenhilfe, aber sehr
behutsam ohne den arroganten Alleskönner zu spielen.
13.4.2007
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